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Das Amtsgericht Geilenkirchen und die wundersame Geldvermehrung

oder auch "ein trauriges Märchen ohne Happyend"

Ein armer alter Mann lebte glücklich und zufrieden in Geilenkirchen, hatte er doch genug zum Leben, das sogenannte Existenzminimum und der gute Vater Staat hielt seine schützende Hand über das Wenige, das er hatte.

Der gute Vater hatte gerade erst ein Gesetz gemacht, dass die Banken verpflichtete, gut aufzupassen, damit niemand dem armen alten Mann das was er zum Leben braucht wegnehmen kann.

Dieses Gesetz hieß "Pfändungsschutzkonto" und das Wenige, das jeder zum Leben braucht, wurde in diesem Gesetz "Sockelpfändungsschutz" genannt.

Die höchsten Rechtsgelehrten des guten Vaters, sie werden auch "Gesetzgeber" genannt, hatten sich viel Mühe gegeben und bestimmten nach langem Nachdenken:

"Die Banken haben zu gewährleisten, dass, unabhängig vom Zeitpunkt von Gutschriften, der monatliche Freibetrag für den Kunden zur Verfügung steht. Zahlungen am Monatsende können daher am Ende des Kalendermonats nur an den Gläubiger ausgekehrt werden, soweit das Guthaben den monatlichen Freibetrag für den nachfolgenden Monat übersteigt."

Der arme Mann las dies, war's zufrieden und vertraute das Wenige, das er zum Leben hatte, seiner Bank an.

Nun begab es sich aber, dass ein Gläubiger, also einer, der glaubte, dass vielleicht doch etwas für ihn abfallen könnte, bei der Bank mit einem Pfändungs- und Überweisungbeschluss nachfragte, ob der Mann, den die Bank "Kunde" nennt denn wirklich so arm wäre, dass man ihm nichts abnehmen kann.

Die Bank freute sich über diese Nachfrage gar nicht, nein, sie bekam sogar Angst, denn der Gläubiger nannte sie gar "Drittschuldner".

In ihrer Angst, dass sie vielleicht bezahlen müssten, wenn sie einen Fehler machen, hatten sie ganz vergessen, das der gute Vater auch sie beschützt und dieses in seinem Gesetz aufgenommen hatte.

Damit sind aber nicht die Rettungsschirme für Banken gemeint, sondern er hatte bestimmt, dass die Banken nur dann bezahlen müssen, wenn sie den Fehler absichtlich oder grob fahrlässig machen.

Die Raiba, so nennt man manchmal die Bank, bei der der arme Mann sein Konto hat, rechnete hektisch und meinte, wenn sie das, was der gute Vater zu Zahlungseingängen am Monatsende bestimmte einfach nicht beachtet, könnten sie doch lieber dem armen Mann etwas wegnehmen, als am Ende etwa selbst zu zahlen.

Und so erklärten sie dem armen Mann letztendlich, dass sie lieber dem Gläubiger etwas geben anstatt seine Miete zu zahlen.

Das gefiel dem armen Mann gar nicht und er lief schnell zum Amtsgericht in seinem Wohnort, wo die Rechtskundigen sitzen, die dafür sorgen sollen, dass die Bestimmungen des guten Vaters auch eingehalten werden und bat diese um sofortige Hilfe.

Diese Bitte nennt man "Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz oder auch einstweilige Verfügung".

Der arme Mann war guten Mutes denn die Rechtskundige, die sich seiner Bitte annahm war nicht nur Richterin, sondern sogar Doktor und er wartete mit Spannung auf ihre Entscheidung.

Der arme Mann war früher einmal zur Schule gegangen und hatte dort auch rechnen gelernt.

Von daher dachte er, dass, wenn in den vergangenen 3 Monaten das Wenige zum Leben in Höhe von 3086,76 Euro (3 x 1028,89) geschützt ist und er in der gleichen Zeit nur 2802,17 Euro erhalten hatte, würde die Frau Dr. der Raiba(ch) schon verbieten, sein Geld wegzunehmen.

Doch, oh Schreck, die Frau Doktor kam zu seiner Überraschung zu dem Ergebnis, dass 2802,17 doch wohl mehr als 3086,76 sein könnte und dass der arme Mann nach ihrer Meinung so viel hatte, dass die Bank ihm ruhig 229 Euro wegnehmen durfte.

Der arme Mann war erstaunt, weil das noch nicht einmal Adam Riese gewusst hätte, obwohl der sich mit Zahlen auskannte, aber immerhin war der auch kein Doktor.

Zwar hatte der arme Mann noch im September 703 Euro erhalten, aber er wusste nicht, dass man dieses Geld einfach nur noch einmal dem nächsten Monat zurechnen braucht, und schon gibt es die gewünschte Geldvermehrung.

Nun hat der arme Mann zwar schriftlich, dass sich sein Geld auf wundersame Weise vermehrt hat, seine Miete kann er aber immer noch nicht bezahlen und der arme Mann sitzt und grübelt, warum er nicht schon selbst auf die Idee gekommen ist, sein Geld einfach zweifach zu rechnen.

Oder ob er den Gesetzgeber mit der Bestimmung zum Monatsende falsch verstanden hat, oder ob gar die Rechtskundige das Gesetz gar nicht verstanden hat, oder ob die Banken sich gar nicht an diese Gesetze halten wollen, oder ob die Erde tatsächlich keine Scheibe ist oder ?

Der Arme Mann weiss nur, wenn die Rechtskundigen weiter so rechnen und die Banken weiter die Gesetze so auslegen, wird er wohl bald auf der Straße sitzen.

Der arme Mann hat der Raiba(ch) das mit dem Gesetz noch einmal genau erklärt, und ihnen sogar ein Buch gegeben, wo alles drin steht und mit einer Klage gedroht.

Aber die wollen es einfach nicht verstehen, deshalb haben sie ihm nach einiger Zeit schon wieder Geld abgenommen, was sie lustigerweise "ausgekehrt" nennen.

Obwohl das ja lustig klingt, fand der arme Mann das gar nicht lustig und hat jetzt die Raiba(ch) doch noch verklagt.

Das mochte die Raiba(ch) aber gar nicht und hat deshalb das Konto des armen Mannes gekündigt.


vorstehendes Märchen ist leider eine Realsatire.